Wieso braucht Bildung in Indien Gleichberechtigung?

Anders als in Deutschland gibt es verschiedene Schultypen: staatliche Schulen, staatlich geförderte Schulen und private Schulen. Staatliche Grundschulen verlangen keine Schulgebühr, private Grundschulen hingegen schon. Ab der 7. Klasse kosten auch staatliche Schulen eine sehr niedrige Gebühr, staatlich geförderte Schulen verlangen eine etwas höhere Gebühr und private Schulen verlangen eine sehr hohe Schulgebühr. Staatliche Schulen sind meist schlechter ausgestattet als private Schulen – macht natürlich Sinn, wenn kein Geld vorhanden ist, allerdings meint "schlechter ausgestattet" nicht, dass es vielleicht kein Smartboard eine einfache Tafel ersetzt oder es keinen Computerraum gibt. "Schlechter ausgestattet" meint, dass es keine Sanitäranlagen gibt, keine Sitzmöglichkeiten, keine Ventilatoren oder Klimaanlangen (und das bei knapp 40 Grad im Sommer) und auch das Lehrpersonal ist wenig bis gar nicht motiviert die Schülerinnen und Schüler zu unterrichten unter anderem weil sie keine Materialien haben mit denen sich Unterricht umsetzten ließe. 

Ab der 1. Klasse lernen die Kinder zwei Sprachen: einmal die Sprache der Schule (es kommt darauf an ob es eine Kannada-Medium (z.B. für den Staat Karnataka), Englisch-Medium oder Urdu-Medium Schule ist) und jeweils eine zweite Sprache. Ab der 8. Klasse kommt dann eine dritte Sprache hinzu (Hindi oder Sanskrit). Die privaten Schulen sind meist English-Medium, die Schülerinnen und Schüler sprechen also ihre Muttersprache meist Kannada und werden komplett auf Englisch unterrichtet. Daraus resultiert, dass sie beide Sprachen sehr gut beherrschen. In den staatlichen Schulen hingegen bleibt es meist bei der Muttersprache, die auch Zuhause gesprochen wird. Das Englisch wird meist nicht richtig unterrichtet und die Schülerinnen und Schüler müssen schauen wo sie bleiben.

 

Alles in Allem: Bildung ist also stark mit dem Einkommen der Eltern verbunden. Und einher mit dem Einkommen geht auch die Bildung der Eltern: viele Eltern haben gar nicht die Möglichkeit ihre Kinder Zuhause akademisch zu unterstützen, da sie selbst keine richtige Schulbildung erfahren haben – Zuhause keine Bildung, in der Schule nicht ausreichend Bildung es resultiert daraus: wenig Bildung insgesamt.

Was macht die Dream School Foundation?

In ihrem Holistic School Development Programme unterstützt die Dream School Foundation staatliche Schulen finanziell und stellt Materialien für die Schüler bereit, sorgt für Infrastruktur und unterstützt die Schulen ebenfalls mit Personal. Das Personal bilden zum Beispiel Hannah, Sharmeela und ich in dem wir 2-3 Mal die Woche in die Grundschule gehen und den Kindern das ABC beibringen. Sami und Benni unterstützen auch in anderen Fächern in den höheren Klassen mit Chemie oder Geografie.

 

Das Interesse an der Schulbildung der Eltern der staatlichen Schüler ist meist auch nicht ausreichend um sie ab der 7. Klasse (wenn es Geld kostet) weiterhin zur Schule zu schicken. Jungen sind alt genug um Arbeiten zu können und Mädchen alt genug um auf jüngere Geschwister aufzupassen oder die Mutter im Haushalt zu unterstützen, bzw. als Maid zu arbeiten. Daher fördert die Dream School Foundation in Form des HeadStart Programmes Schülerinnen und Schüler finanziell, indem es die Schulgebühren für die Schülerinnen und Schüler übernimmt und sie mit Centre classes in den zwei Centern in RT Nagar und Yeshwanthpur unterstützt. Besonders wichtig sind dabei die Summer Camps die in den Ferien die Schülerinnen und Schüler motivieren soll Bildung weiterhin attraktiv wahrzunehmen. Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen nach den Ferien zum Wechsel in die 7. Klasse nicht wieder zurück in die Schulen, da ihre Eltern dann feststellen, dass sie sie anders gebrauchen können. In den Summer Camps steht neben Bildung der Spaß im Vordergrund, 4 Wochen werden Lessons, Activities und (sehr wichtig) Verpflegung angeboten. Zudem finden Elterngespräche statt die auch die Eltern darüber informieren wie wichtig die weitere Schullaufbahn ist und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt. 

Ab der 10. Klasse möchte die Dream School Foundation auch sicherstellen, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss schaffen. Daher gibt es für die 1. und 2. Pre University College Students (PUC) das TenPlus Programme. Neben Centre Classes (Science, Maths, English, Computers, Accountance) und Stipendien werden Exkursionen zu Firmen organisiert oder Gastredner zu unterschiedlichen Themen eingeladen, welche die 11. und 12. Klässler auch bezüglich Soft Skills schulen sollen. Ich bin ebenfalls in den TenPlus Klassen tätig indem ich den 1. PUC Students Englisch unterrichtet habe. 

 Wie finanziert sich die Dream School Foundation?

 

Die Dream School Foundation ist eine Non-Governmental Organisation (NGO) und ist daher auf Spenden angewiesen. Seit 2014 ist Indien das erste Land weltweit das gesetzlich festgelegt hat, dass 2% des Profits  eines Unternehmens, dass mindestens 10 Billionen Rupien Profit macht, in soziale Projekte fließen muss. Die Dream School Foundation hat dadurch Partner wie Price Waterhouse Coopers, Rolls Royce, NTT Data, etc.die unterschiedliche Programme fördern, nicht die Dream School Foundation generell. Natürlich ist die Dream School Foundation auch auf individuelle Spenden angewiesen, da sie in ständiger Konkurrenz zu anderen NGOs steht und Partner abspringen können. 

 

 

 

 

 

Mehr Informationen zur Dream School Foundation könnt ihr gerne unter: dsfindia.org nachlesen!

Oder bei Fragen bezüglich der Arbeit der DSF oder meines Freiwilligendienstes bei mir erfragen.