Love is our religion

Am Sonntag (Nachtrag vom 24.09.) habe ich dann einen kleinen Road-Trip mit Praveen und Auntie in Richtung der Nandi-Hills in den Außengebieten Bangalores gemacht. Wir besuchten nach ca. 2h Autofahrt Aunties Lieblingsort: The School of Ancient Wisdom. Ein Resort, abgelegen vom Highway in dem sie bereits zwei Mal mit ihrem verstorbenen Mann war. Die School of Ancient Wisdom ist ein sehr spiritueller Ort, bereits beim Erreichen der Pforte sieht man zahlreiche Schilder, die den Weg hin in den Park geleiten. „The source of all truth and inspiration is within“ – „Seek your higher self through transformation“, irgendwie werde ich seit dem Betreten der Anlage wirklich ruhig. Ich gehe mit Auntie und Praveen plötzlich viel langsamer zwischen den angelegten Beeten, nehme die tropischen Blumen und die bunten Schmetterlinge ganz anders wahr. Es ist das erste Mal richtig ruhig und nur Vögel sind zu hören. Anders als in Malleshwaram, wo ich jeden meiner Schritte beobachten muss um nicht in zerbrochene Bürgersteigplatten zu treten oder angehupt zu werden. In den Straßen Bangalores werde ich automatisch schneller und springe von hier nach da, aber hier in dieser grünen Idylle mit den bunten Ferienhäusern und den Wasserspielen traue ich mich kaum laut zu sprechen. Es sind nicht viele Menschen hier und wir schlendern zum Yoga- und Massagehaus. Überall sind Sitzmöglichkeiten und auch hier trottet der ein oder andere Hund das Gelände entlang. Zwischen Palmen, Papaya-Bäumen und Seerosen gehen wir zum Essenssaal und haben unseren Lunch. Während wir dort sitzen betritt ein ältere Mann den Raum, grüßt das Personal und auch uns, er lacht die Kinder an und nimmt schließlich schwermütig Platz. Er und seine Frau Malize, die vor kurzem verstarb, haben den Ort gegründet. Sie kam ursprünglich aus Singapur und nachdem ihr Mann starb entschied sie sich zurück nach Indien, nach Mumbai zu gehen. Auf der Suche nach einem Sinn ging sie dann nach Bangalore. Am Flughafen angekommen wusste sie nicht wohin und traf auf ihn – zusammen begannen sie diesen neuen Schritt. Nach dem Lunch gingen wir weiter in den großen Meditationssaal und Auntie war begeistert von den bunten Glasfenstern und Ramu gesellte sich zu uns in den großen, weißen,marmorierten Raum. Er erklärte uns mit Hingabe die Geschichte hinter den Bildern und strahlte auch dabei eine so weise Ruhe aus, dass ich nicht anders konnte als ihm jedes Wort zu glauben. Seine Einstellung und Ansicht war wirklich inspirierend und ab der ersten Sekunde konnte ich nicht anders, als die Worte aufzunehmen, weil ich sie so gerne wieder hören wollte: 

 

„We build up a lot of God and Temple to worship, just have something to worship – but really speaking, such a God does not exist. To us here, everything is God, theres nothing that isn’t God. Scientist are useless, they search for the God Particle – even if you take the smallest, from the smallest, from the smallest it contains God. God is in everything. So, they are looking for something they will never find. He is in us, but it’s taking us such a long time to realize, there’s a God in us. We just have to look inside but we are looking only outside, we are looking everywhere else. 

We take meditation for so many other things, but when you sit still and quite, you hear there’s something working for you inside – and this force, this is god. Without the presence of god in us we will not create all these things. And if you ask Malize, the woman who founded this school: „what is your religion? She will say, my religion is a religion of love. And when you say: where are you from? Bombay? Singapure? Chennai? She would say: from planet Earth. There are so much of distances we create, I’m from here, I’m from there, I am this religion, I am that religion – we are all the same, one day we will realize that. Unfortunately we are misguided, we are selfish, greedy, power-hungry, all that because we give too much of importance to the ego. The ego is only meant to drive the vehicle we are carrying around (shows his body) and so we are drifting away from our original quest, which is discovering that we are pieces of love and we need to go back to be part of the larger love.

We are flower, waiting for the unfoldment. And that’s why choose the Lotus. Because the lotus grows in a dirty pot and we have to find our way up and allow our lotus to unfold.“

 

Von Liebe und Ruhe erfüllt verließ ich mit Praveen und Auntie die School of Ancient Wisdom. Praveen meint ich sollte den Ort kaufen – nichts leichter als das! Es ging wieder ins Auto und ca. für eine Stunde entlang durch Felder, Obst- und Blumenplantagen, bunten Häusern, Bauern die ihre ein bis zwei Kühe am Straßenrand weiden ließen bis sich die Nandi-Hills in weiter Ferne auftürmten. Die kleine Bergkette ist nach Nandi, dem Bullen des Gottes Shiva benannt. Wir sind auf dem Weg zum  Bhoga-Nandeeshwara-Tempel einem der ältesten Tempel Karnatakas unterwegs. Ich versuche mich in meiner ersten Tempel-Prozedur, lasse mir Wasser in die Hände geben, trinke es und tropfe mir den Rest über den Kopf – Praveen lacht mich aus, ich scheine es dennoch richtig gemacht zu haben. Der Tempel ist im Gegensatz zu den bisherigen Tempeln wirklich groß und wirklich alt. Auf dem Rückweg holen wir Lea, die Freiwillige, die bereits in einer Woche wieder abreisen wird vom Flughafen ab und endlich habe ich etwas Gesellschaft in meinem Zimmerchen – diese wird allerdings nicht von langer Dauer sein … 

 

In den letzten Wochen ist super viel passiert, wir sind umgezogen, meine Mitfreiwillige Hannah ist endlich da und ich habe mit den Jungs einen Trip nach Ponidcherry gemacht – davon im nächsten Eintrag mehr! Die Arbeit an der DSF wird im Moment mehr, da wir ein Boot Camp (Ingnite 2017) anbieten werden und dafür muss natürlich Unterricht vorbereitet werden, daher muss mein kleiner Freizeit-Blog etwas warten!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    PONKI (Samstag, 07 Oktober 2017 14:52)

    OLa Jule,

    wieder mal ein toller Einblick in Dein dortiges Leben und Indien mit seinen vielen Facetten. Ich schaue täglich, ob es etwas neues zu lesen gibt und freue mich, wenn ich etwas finde.

    Ich habe heute "Veteranentreffen" mit Peter, Susanne, Renate und Beate (ehemalige MA der Kita in Steilshoop). Wir treffen und ca. 4x im Jahr und bekochen uns dann mit einem 3 - Gänge - Menü. Dieses Mal wird das Menü in meinen Geburtstag hineindauern. Mal sehen vielleich gibt es ja ein Birthday-Special-Dessert.

    Am 14.10. geht's dann wider für 1 Woche i mein geliebtes Irland. Ich freue mich total !

    Dir einen lieben Gruß und weiterhin so tolle Erlebnisse. Dein PONKI